Leseprobe S. 354
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Wie oft mochte sich Zaranth bereits gepaart haben? Und wie oft hatte ein Reiter Tai genötigt? Die Mädchen, die in Festungen und Ansiedlungen lebten, wurden nicht selten das Opfer einer Vergewaltigung. Dies war einer der Gründe, warum viele junge Frauen in einem Weyr Zuflucht suchten. Drachenreiter waren als feurige, aber rücksichtsvolle Liebhaber bekannt. Lediglich dann, wenn ihr Drache in Paarungsstimmung geriet, ging der Trieb mit ihnen durch.
Auf der Drachenwelt Pern sollen bessere Zeiten anbrechen. Der Rote Stern, der für die gefährlichen Fädenfälle verantwortlich ist, wurde von seiner Bahn abgelenkt und in einigen Jahren wird es keinen Fädenfall mehr geben. Das bedeutet aber auch, daß die Drachen und ihre Reiter plötzlich arbeitslos werden.
Für weitere Umwälzungen sorgen die technischen Neuerungen, die vom Akki, einer künstlichen Intelligenz, an die Bevölkerung von Pern gegeben werden. Viele Leute sehen in den Neuerungen eine Gefahr für die Kultur von Pern. Es kommt zu zahlreichen Sabotageakten gegen die neue Technologie und als ob das alles nicht genug wäre, da fällt plötzlich ein riesiger Gesteinsbrocken auf den Planeten und Tsunamis verwüsten weite Teile des bewohnten Landes.
Der Zyklus um die Drachenreiter von Pern wurde mir von einem Bekannten wärmstens ans Herz gelegt und wirklich, ich habe es nicht bereut in die Welt von Pern einzutauchen.
Bei Anne McCaffrey stimmt wirklich alles. Die kulturellen Probleme behandelt sie genauso souverän wie die sich entwickelnde Liebe zwischen Tai und F’lessan und im Gegensatz zu manch anderem Autor gelingt es ihr, dies alles ohne überflüssiges Pathos zu erzählen.
Brennend aktuell wird der Roman zudem durch die Anschläge der Traditionalisten. In weiten Teilen wird über die Anschläge und ihre Abwehr berichtet, sowie über die Angst der „normalen“ Menschen, daß man selbst das nächste Opfer des Terrors sein könnte.
Ein wenig verwirrend bei der Lektüre ist die große Anzahl der Handlungsorte und somit auch der handelnden Personen, aber bei dem ersten Problem hilft eine im Buch abgedruckte Karte, auf der die wichtigsten Forts und Weyr verzeichet sind und letzteres gestaltet sich auch nicht wirklich als Problem.
Der Roman „Der Himmel über Pern“ ist auch ohne Kenntnis des restlichen Zyklusses verständlich, doch der Kenner der Welt um Pern findet auch bekannte Namen und erfährt was aus den Helden und Schurken der letzen Romane geworden ist.
Gespannt darf man sein, was sich Anne McCaffrey für die nächsten Romane einfallen läßt, den die Welt Pern wird ohne den Fädenfall nicht mehr dieselbe sein.
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